Schlaflose Nächte, quengeliges Baby – und zwischendrin die eine Frage, die alle Eltern umtreibt: Wie kann ich meinem Baby durch die schmerzhafte Zeit des Zahnens helfen?
Das Netz ist voll von vermeintlich hilfreichen Ratschlägen. Welche Hilfsmittel helfen, ist von Baby zu Baby unterschiedlich und hängt auch davon ab, wie schwer sich das Kind mit dem Zahnen tut.
Deshalb haben wir im Folgenden die Tipps zusammengefasst, die wir selbst – und die Mütter in unserer Praxis – für gut befunden haben.
Tipp 1: Kauen, kauen, kauen – und kühlen
Wenn die ersten Zähne durchbrechen, sind Babys meist überwältigt von den neuartigen Schmerzen. Das Zahnfleisch schmerzt und juckt und es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis der Zahn endlich durchblitzt.
Um das Zahnfleisch dabei zu unterstützen, dass es sich öffnet und den Druck zu lindern, hilft Babys am besten Kauen.
Viele Babys verschmähen die bunten Beißringe, die der Handel hergibt. Das ist in Anbetracht der aktuellen Diskussionen von Mikroplastik und Co. vielleicht auch gar nicht so verkehrt.
Die meisten Babys bevorzugen statt Beißringen lieber feste Nahrungsmittel, die auch noch etwas Geschmack mitliefern. Das funktioniert auch, wenn das Baby noch nicht in der Beikost-Phase angekommen ist.
Achten Sie einfach darauf, dass es sich um festes Essen handelt, wo keine Stückchen herausgebissen werden können – zumindest so lange, bis das Baby ca. 8 – 10 Monate alt ist. Ungekochte Karotten, die geschält im Kühlschrank aufbewahrt wurden, kühlen wunderbar und sorgen für den entsprechenden Druck beim Kauen. Für ältere Kinder eignen sich auch Brezel und Brot oder ein gekühltes „Quetschie“ zur Schmerzlinderung.
Aber Vorsicht: Die allseits beliebten „Quetschies“ enthalten natürlich einiges am Fruchtzucker. Deshalb sollte ein Dauernuckeln, im Sinne der Zahngesundheit, unbedingt vermieden werden.
Tipp 2: Veilchenwurzel
Veilchenwurzel gilt hierzulande als natürlicher Beißring und ist in den gängigen Drogerien und in Apotheken erhältlich.
Das Herumkauen auf der Veilchenwurzel hilft gegen das Spannungsgefühl im Zahnfleisch und unterstützt beim Durchbrechen der Zähne. Gleichzeitig werden die Wirkstoffe der Veilchenwurzel freigesetzt. Ätherische Öle haben eine leicht betäubende Wirkung, sorgen für Kühlung und Schmerzlinderung.
Die Veilchenwurzel wird durch den Speichel und das Kauen ein wenig elastisch und massiert so sanft das Zahnfleisch.
Wichtig ist, dass die Veilchenwurzel immer an einem Band oder an einer Schnullerkette befestigt wird, damit ein Verschlucken nicht möglich ist. Darüber hinaus sollte die Veilchenwurzel regelmäßig unter klarem Wasser gereinigt und, bis zum nächsten Einsatz, trocken und verschlossen (zum Beispiel in einer Schnullerbox) gelagert werden.
Tipp 3: Was gibt die Apotheke her?
In der Apotheke gibt es eine Reihe an nützlichen Produkten und Medikamenten, die Babys beim Zahnen unterstützen sollen.
Dazu zählen die „Osanit-Kügelchen“ deren Inhaltsstoffe (u. a. Kamille, Calcium und Magnesium) vor allem entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken.
Salben, wie Dentinox, lindern die Schmerzen am Zahnfleisch durch leichte Betäubung und können so zum Beispiel beim Einschlafen behilflich sein.
In Rücksprache mit dem Kinderarzt kann man, in besonders aufreibenden Zeiten, dem Kind auch mal ein Schmerzmittel geben, um die starken Schmerzen zu lindern.
Fazit
Die Bandbreite an Möglichkeiten zur Unterstützung von Zahnungsbeschwerden ist groß. Nicht jedes Mittel hilft bei allen Kindern gleich gut. Deshalb ist es wichtig, verschiedene Methoden auszuprobieren und zu kombinieren, um dem Nachwuchs bestmöglich durch diese schwierige Zeit zu helfen.
Zahnarzt, Kinderarzt und Apotheke können Sie umfassend beraten und wertvolle Tipps geben.
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Quelle Beitragsbild: © mimagephotography – Item ID: 15066880 – www.photodune.net
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