Zahngesundheit ist ein wichtiges Thema – vom ersten Zähnchen an, bis ins hohe Alter hinein. Sobald der erste Zahn des Nachwuchses durchbricht wird es Zeit, sich dem Thema „Zahnpflege“ zu widmen.
Zu diesem Zweck haben die gesetzlichen Krankenkassen die zahnmedizinische Individualprophylaxe („IP“) ins Leben gerufen, die Kinder ab dem 6. Lebensjahr in Anspruch nehmen können. In unserem vorigen Blogartikel haben wir bereits berichtet, wie die ersten beiden Untersuchungen ablaufen. Daran wollen wir heute anknüpfen.
Wer sich an dieser Stelle wundert, ob wir die „IP 3“ unterschlagen haben: Sie haben sehr gut aufgepasst! Allerdings ist es so, dass vor einiger Zeit die IP2 und die IP3 zu einer Untersuchung zusammengeführt wurden. So knüpfen wir direkt an den Ablauf der „Individualprophylaxe 4“ an.
Die IP4 hat die lokale Fluoridierung der Zähne zum Inhalt. Es wird häufig über die Notwendigkeit von Fluorid gestritten. Dies betrifft allerdings im wesentlichen Zahncremes und Fluor-Tabletten, da eine ‚Überfluoridierung‘ vermieden werden sollte. So ist z.B. auch im Zuge einer Professionellen Zahnreinigung (PZR) die Fluoridierung ein wichtiger Bestandteil, damit die Zahnoberfläche geschützt ist.
Ziel dieser vierten Prophylaxe ist es, die Zähne langfristig vor Karies zu schützen. Zu diesem Zweck wird einmal pro Jahr eine Schicht aus Calcium-Fluorid auf die Zähne aufgetragen, welche das Demineralisieren der Zahnsubstanz und damit die Entstehung von Karies verhindern soll.
Die so genannte „Fissurenversiegelung“ steht im Rahmen der IP 5 an. Dabei werden, sobald die Backenzähne durchgebrochen sind, deren Rillen und Furchen („Fissuren“) versiegelt. Schließlich bieten diese Zwischenräume, in denen sich Nahrungsreste sammeln und häufig nur schwer mit der Zahnbürste beseitigen lassen (die Borsten sind meistens zu dick, um in diese Furchen zu gelangen), ein „gefundenes Fressen“ für Kariesbakterien. Fissurenkaries stellt tatsächlich die häufigste Form von Karies bei Kindern dar.
Bei der IP 5 entscheidet der Zahnarzt also zunächst ganz individuell, ob es notwendig ist diese Furchen und Rillen zu versiegeln. Ist das der Fall, werden die Zahnoberflächen zunächst von Speichel befreit und getrocknet. Mit einer leichten Säure raut der Zahnarzt anschließend die Zahnoberfläche an, damit die Versiegelung besser haftet. Anschließend werden die Zähne noch einmal mit Wasser gereinigt und getrocknet, bevor der Arzt diese mit einem speziellen dünnflüssigen Kunststoff bestreicht. Unter UV-Licht härtet diese Masse schließlich aus. Auf diese Weise wird die Zahnoberfläche „geglättet“, sodass künftig ein einfaches Putzen möglich ist.
Das Risiko für das Auftreten von Fissurenkaries wird auf diese Weise um 70 – 90 % gesenkt.
Gesunde Milchzähne stellen eine wichtige Basis für gesunde Zähne im Jugendlichen- und Erwachsenenalter dar. Umso wichtiger also, frühzeitig mit der richtigen Zahnpflege zu beginnen und dem Nachwuchs diese tägliche Routine beizubringen.
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Quelle Beitragsbild: © catalin205 – Affective female dentist with child patient – Item ID: 14929083 – https://photodune.net/item/affective-female-dentist-with-child-patient/14929083
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